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Künstlerische Leiter

Philipp Goldmann

Künstlerischer Leiter seit 2022

Philipp Goldmann war Mitglied im Thomanerchor und studierte Gesang sowie Chorleitung bei Roland Schubert, Berthold Schmid, Roland Börger und Vivianne Sydnes in Leipzig und Oslo. Er war Träger des Deutschlandstipendiums und Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes. Als Bariton ist Philipp Goldmann vor allem im Bereich der oratorischen Werke gefragt. Meisterkurse bei KS Peter Schreier und Gerd Türk gaben ihm wichtige Impulse. Von 2002 bis 2018 wirkte er als Bass im Männerstimmen-Quartett Ensemble Thios Omilos. Aktuell ist er Mitglied der Gaechinger Cantorey und im Ensemble 1684. Als freier Mitarbeiter singt er regelmäßig mit renommierten Ensembles wie dem MDR Rundfunkchor, dem Amsterdam Baroque Choir, der Lautten Compagney, dem Bachconsort Leipzig oder arsys bourgogne. Darüber hinaus wirkt Goldmann als Initiator und Organisator von Chor- und Ensembleprojekten. Goldmann ist Dozent für Gesang und Chorleitung an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und an der Evangelischen Hochschule für Kirchenmusik Halle. Seit 2015 ist Goldmann musikalischer Leiter beim Denkmalchor Leipzig. Die Aufführungen von Vokalmusik im Völkerschlachtdenkmal sind aufgrund der besonderen akustischen Verhältnisse und eines außergewöhnlichen Raumklangs einzigartig in der deutschen Chorlandschaft. Im September 2022 übernahm Goldmann die künstlerische Leitung des Leipziger Synagogalchores.

Philipp Goldmann © Anne Hornemann

Ludwig Böhme
Künstlerischer Leiter von 2012 bis 2022

Ludwig Böhme war Mitglied im Thomanerchor und studierte Chordirigieren in Leipzig.1999 gründete er das Calmus Ensemble. 23 Jahre war er Bariton und kreativer Kopf des international anerkannten Quintetts. Von 2002 bis 2022 leitete er den Kammerchor Josquin des Préz, mit dem er 2018 einen Ersten Preis beim Deutschen Chorwettbewerb errang. Zehn Jahre lang, von 2012 bis 2022, prägte Ludwig Böhme als künstlerischer Leiter den Leipziger Synagogalchor. Viele Projekte – von der Wiederentdeckung chorsinfonischer Werke bis hin zu Toleranz-Konzepten haben in seiner Amtszeit dazu beigetragen, jüdische Musik in der Chorszene sichtbarer zu machen. Ludwig Böhme unterrichtete Dirigieren an den Musikhochschulen in Leipzig und Halle, gibt Meisterkurse und Workshops und ist als Komponist und Arrangeur aktiv. Über 1800 Konzerte in mehr als 25 Ländern, mehr als 30 CD-Produktionen, prämiert u. a. mit OPUS und ECHO Klassik sowie mehreren CARA- und Supersonic Awards, dokumentieren sein umfangreiches Schaffen. Seit September 2022 ist er der künstlerische Leiter des Windsbacher Knabenchores.

Ludwig Böhme © Marco Borggreve

Kammersänger Helmut Klotz
Künstlerischer Leiter von 1972 bis 2012

Helmut Klotz wurde 1935 in Oederan geboren. Er studierte Cello, Klavier und Gesang an der Dresdner Musikakademie und an der Hochschule für Musik Dresden. 1958/59 war er Cellist in der Dresdner Staatskapelle. Von 1961 bis 2000 war Klotz festes Ensemblemitglied der Oper Leipzig und gestaltete als lyrischer und Charaktertenor über 110 Partien in mehr als 2750 Vorstellungen. Als Konzertsänger trat er vor allem als Evangelist in den Bach-Oratorien in zahlreichen Aufführungen mit dem Thomanerchor Leipzig und dem Dresdner Kreuzchor hervor. 1985 erhielt Helmut Klotz den Titel Kammersänger. Von 1972 bis 2012 war Helmut Klotz künstlerischer Leiter und Vorsänger des Leipziger Synagogalchores, dem er zuvor bereits als Tenorsolist verbunden war. Unter seiner Leitung profilierte sich der Chor zu einem Ensemble von internationalem Rang. Für seine künstlerische und kulturpolitische Arbeit mit dem Leipziger Synagogalchor wurde Helmut Klotz u. a. mit dem Kunstpreis der DDR (1981), der Ehrenmedaille der Stadt Leipzig (1998), dem Verdienstorden des Freistaates Sachsen (1998) und dem Großen Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland (2005) geehrt. 2007 wurde er in das Goldene Buch des Keren Kayemeth LeIsrael, des Jüdischen Nationalfonds, aufgenommen. Im Rahmen der 16. Konzertreise des Leipziger Synagogalchores nach Polen wurde Helmut Klotz 2011 der Orden Honoris Gratia der Stadt Kraków verliehen.

Literatur:
Tina Frühauf: Transcending Dystopia. Music, Mobility, and the Jewish Community in Germany 1945‒1989. Oxford 2021, S. 233–306.

Helmut Klotz © Andreas Birkigt

Chorgründer Werner Sander

Gründer und Leiter von 1962 bis 1972

Werner Sander wurde am 5. August 1902 in Breslau geboren; er stammt aus einer jüdischen Familie. Im Synagogenchor erhielt er seine erste musikalische Ausbildung, später studierte er am Konservatorium. Seine Tätigkeit als privater Musiklehrer und Dirigent mehrerer Chöre endete 1933 mit dem Arbeitsverbot durch die Nationalsozialisten. Als Leiter des Chors des Breslauer Jüdischen Kulturbundes und Lehrer an jüdischen Schulen konnte er seine musikalische Arbeit fortsetzen. Nach dem Verbot des jüdischen Schulwesens musste Sander 1943 in Kurzbach und Grünthal, Außenlagern des Konzentrationslagers Groß-Rosen, Zwangsarbeit leisten. Seine Eltern wurden in Theresienstadt und Auschwitz ermordet.

 

Im November 1945 emigrierte Sander wie zahlreiche andere Breslauer Juden nach Thüringen. In Meiningen arbeitete er als Musiklehrer im Schuldienst und als Leiter der Meininger Chorgemeinschaft. weiterlesen

Werner Sander (Archiv Jüdische Gemeinde Dresden)